Öffentliche Führung Onkologie
Mittwoch, 8. Januar, 17.30 bis 18.30 Uhr - Ohne Anmeldung
Seit Oktober 2023 ist Angela McCutcheon Chefärztin der Abteilung Onkologie in der Klinik Arlesheim. Die Spezialistin bringt sowohl Erfahrung aus der klassischen als auch aus der a-nthroposophischen Medizin mit.
Frau McCutcheon, was unterscheidet die Krebsbehandlung in der Klinik Arlesheim von jenen in klassisch schulmedizinischen Häusern?
Angela McCutcheon: Das umfasst verschiedene Ebenen. Die Klinik Arlesheim ist spezialisiert auf Integrative Medizin. So nutzen wir die gesamte Palette der schulmedizinischen Onkologie inkl. Chemo- und Antikörpertherapien, Immuntherapien – alles, was es an modernen Verfahren gibt. Ergänzend oder komplementär zur Schulmedizin verwenden wir anthroposophische Medikamente, von denen eines der wesentlichsten die Mistel ist. Die Anthroposophische Medizin ist keine Alternativmedizin, sondern eine klassische Komplementärmedizin*. Der für die Patientinnen und Patienten augenfälligste Unterschied zu einem anderen Spital sind die spezifischen Pflegeanwendungen wie Auflagen, Wickel oder Fussbäder und die Therapien, die wir zusätzlich anbieten wie künstlerische Therapien, Biographiearbeit, Bewegungstherapien und spezielle Massagetherapien.
Quelle: www.zukunftsinstitut.de
Die Mistel hilft gegen Nebenwirkungen der konventionellen Chemound Immuntherapien
Was genau ist die Misteltherapie?
Die Mistel (Viscum album) ist eine halbparasitäre Pflanze, die in den Bäumen wächst und sich von deren Saft ernährt; sie ist eine der meist erforschten Pflanzen. Es gibt sehr unterschiedliche Applikationsformen und Indikationen; als Begleittherapie während oder nach einer Chemotherapie, als Immunmodulation gegen Krebs sowie in der palliativen Situation zur allgemeinen Stärkung. Als alleinige Therapie gegen den Krebs ist die Mistel nicht ausreichend wirksam. Man weiss aber, dass die Inhaltsstoffe der Mistel (Mistellektine, Viscotoxine) Eigenschaften haben, die den Zelluntergang verursachen. Die meiste Forschung besteht zur Reduktion von Nebenwirkungen der konventionellen Chemo- und Immuntherapien.
Neben der stationären onkologischen Abteilung betreibt die Klinik Arlesheim auch eine onkologische Tagesklinik. Für wen ist diese geeignet?
In der onkologischen Tagesklinik bieten wir einerseits alle Formen von konventionellen schulmedizinischen Verfahren an. Darüber hinaus kann man dort die Misteltherapie in verschiedenen Formen erhalten sowie begleitende äussere Anwendungen und alle anthroposophischen Therapien. Durch unser ganzheitliches ambulantes Konzept gelingt es uns, Menschen durch die schulmedizinischen onkologischen Therapien gut zu begleiten. Zudem ist die Tagesklinik eine Anlaufstelle für diejenigen, die onkologisch gut betreut sind und zusätzlich nach einer komplementären Therapie suchen. Momentan sind wir dabei, auch eine ambulante palliative Sprechstunde aufzubauen.
*In der Schweiz werden vier komplementärmedizinische Methoden durch die Grundversicherung erstattet und sind anerkannte ärztliche Methoden: Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie (TCM), anthroposophisch erweiterte Medizin, Homöopathie und Phytotherapie.