Wer eine gute Pflege machen will, braucht eine fundierte Ausbildung. Wir bei Soleo ermöglichen dies den Pflegenden – und zwar zusätzlich zur Grundausbildung. Als Ita Wegman die Anthroposophische Medizin entwickelt hat, gab sie den Pflegenden eine Menge zusätzliches Rüstzeug für ihre Arbeit mit. Die sich daraus entwickelnde Anthroposophische Pflege hat sich in den zurückliegenden hundert Jahren weiterentwickelt, und natürlich braucht es einen Ort, an dem diese Fähigkeiten oder Fertigkeiten vermittelt werden können. Soleo soll dieser Ort sein; ein Ort, an dem strukturierte Ausbildungen von hoher Qualität angeboten werden. Insofern ist es auch gut und wichtig, dass der Verein Anthroposophische Pflege in der Schweiz mit an Bord ist. Die Vorstandsmitglieder Rebekka Lang, Monika Layer und Ursa Neuhaus garantieren die fachliche Expertise und leisten dabei viel ehrenamtliche Arbeit. Der hohe Anspruch an die Ausbildung zeigt sich zudem im Begriff „Akademie für Pflegeberufe“.
Er bringt das zum Ausdruck, worum es geht: Im Lateinischen bedeutet soleo „ich pflege“. Für mich ist es vor allem ein schöner Name, mit sonoren wohlklingenden Vokalen. Darin steckt auch Sol, die Sonne, also etwas Lichtes, Wärmendes. Genau das soll Pflege ja bewirken: Licht und Wärme für den kranken Menschen bringen. Die Wärmekräfte sind ein zentrales Therapieprinzip der Anthroposophischen Medizin.
Das in Worte zu fassen, ist gar nicht so einfach. Viel leichter wäre es, wenn dies jeder Mensch mal erleben könnte. Für mich zeigt sich die Anthroposophische Pflege am stärksten durch die innere Haltung der Pflegenden. Das beschreibe ich am besten mit einem Beispiel: Wenn eine Pflegefachperson die besondere Haltung verinnerlicht hat, dann wird sie jedes Mal, bevor sie das Zimmer eines kranken Menschen betritt, kurz innehalten, allen momentanen Ballast abwerfen und sich für einen Moment bewusstmachen, warum sie zu wem unterwegs ist. Wenn Pflegende trotz aller Hektik im Spitalalltag diesen Moment ergreifen und füllen, ist das für mich ein passendes Bild für die Anthroposophische Pflege. Damit kommt für mich ein grosser Respekt vor dem Menschen und seiner Würde zum Ausdruck. Wenn Pflegende sich auf ihren Weg machen, um ihre innere Haltung zugunsten der Patientinnen und Patienten zu leben, wenn das quasi zu ihrer Berufung wird, macht das für mich die Anthroposophische Pflege aus.
Genau – das ist natürlich das Offensichtliche in der Anthroposophischen Pflege, eben offen sichtbar: Wickel und Auflagensowie Rhythmische Einreibungen, von denen etliche durch Ita Wegman ausgearbeitet wurden. Diese sogenannten Äusseren Anwendungen gehören ebenso zur Anthroposophischen Pflege wie die oben beschriebene innere Haltung und das anthroposophische Menschenbild.
Das Wissen, dass der Mensch nicht nur aus einem Körper und allenfalls einer Psyche besteht und dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sind Aspekte, die eine Dimension des Lebens öffnen, die den Umgang im Alltag mit all seinen herausfordernden Themen erleichtern und sogar bereichern.
Wenn die Tätigkeit des Pflegens von der empathischen und therapeutischen Haltung der Pflegefachperson geprägt ist, kann die Beziehung zum Patienten differenziert und unter therapeutischen Gesichtspunkten bewusst gestaltet werden. Diese Qualitäten im Pflegeprozess beschreiben die 12 pflegerischen Gesten, die ebenfalls zentral in unserer Ausbildung sind.
Sie unterstützt ganz markant den Heilungsprozess und das Wohlbefinden auf allen Ebenen. Viele Patientinnen und Patienten sind unsicher, haben Angst. Dank einer vertrauensvollen Beziehung können sich die kranken Menschen getragen, wahrgenommen und geschätzt fühlen. Für mich hat das eine „Engelsqualität“. Und auch hier spielt wieder die Haltung eine zentrale Rolle. Diese andere Haltung wird von Patientinnen und Patienten bemerkt und geschätzt. Und dabei geht es nicht immer um den Zeitfaktor, der im heutigen Pflegealltag zu grossen Belastungen und Einschränkungen führt. Mir ist bewusst, dass die Ansprüche der Wirtschaftlichkeit und die enorme und weiter zunehmende Dokumentationspflicht reichlich Druck auf die Pflegenden ausüben. Aber es ist eine andere innere Qualität, die geschaffen werden kann.
Soleo ist die Akademie für Pflegeberufe und konzipiert die Kurse primär für diplomierte Pflegende, Fachangestellte Gesundheit (FaGe) und Pflegehilfen resp. die Pflegeassistenz. Manche Module werden auch von Hebammen sowie Therapeutinnen und Therapeuten besucht. Zum Beispiel werden in der Craniosacraltherapie die Anwendungen oft mit Rhythmischen Einreibungen kombiniert. Zudem haben wir ein paar Kurse, die auch für pflegende Angehörige ausgelegt sind, zum Beispiel „Das Lebensende“. Die Teilnehmenden kommen aus Akutspitälern, aus Altersund Pflegeheimen, aus spezialisierten Kliniken. Zunehmend werden unsere Kurse auch durch Pflegende der Spitex besucht, deren Organisationen das Angebot erweitern wollen.
Wir haben etwa 50 Prozent Teilnehmende aus anthroposophischen Institutionen. Gerade externe Teilnehmende übernehmen einen Grossteil ihrer Kurskosten selbst. Mich freut besonders, wenn solche Pflegende für ihren Kurs in Vorleistung treten, dann das Gelernte in ihrem Arbeitsbereich anwenden und damit auffallen. Durch positive Rückmeldungen der von ihnen behandelten Menschen wird auch ihr Arbeitgeber darauf aufmerksam und übernimmt dann zum Beispiel Kosten für Folgekurse.
Wir haben hochqualifizierte Dozentinnen und Dozenten, die im Pflegealltag stehen. Sie vermitteln natürlich auch Theorie, aber sie sind selbst höchst erfahren in der Pflege und können dadurch die Inhalte ganz praxisnah und aus eigenen Erfahrungen vermitteln. Dadurch werden unsere Kurse „anfassbar“ für die Teilnehmenden.
Wie schon mehrfach erwähnt: Es geht um die Haltung zum Menschen, der Pflege braucht. In den Soleo-Kursen lernt man, das Gegenüber besser, ganzheitlicher zu erfassen und zu verstehen, um so gezielter auf seine Bedürfnisse eingehen zu können. Bei der Pflege von Menschen mit Beeinträchtigungen, die sich oft nicht klar mitteilen können, sind Wickel und/oder Einreibungen wertvolle Mittel, um einen tieferen Zugang zum Patienten erreichen zu können. Er wird dadurch ruhiger und kann sich besser entspannen, was auch die Selbstheilungskräfte fördert.
Es braucht im Pflegeberuf zudem viel persönliche Entwicklung um die Fragen: „Wie werde ich wahrgenommen, und wie wirke ich?“. So trainieren wir beispielsweise Einreibungen immer in Dreiergruppen: Eine Person reibt ein, eine zweite wird eingerieben, und die dritte beobachtet und beschreibt, was sie sieht, welche Stimmung entsteht.
Ich habe schon oft Einreibungen erlebt, auch in Schulungssituationen. Was mich dabei immer wieder begeistert hat: Wenn der absolute Fokus auf dem einzureibenden Menschen liegt, also alles rundherum ausgeblendet wird, dann entsteht da wie ein heiliger Moment. Da geht ein Raum auf, und ich merke, da ist eine Qualität, eine Begegnungsqualität, ein „Von mir zu dir“. Und so etwas lernen unsere Kursteilnehmenden schon in den Modulen der Stufe 1. Denn auf diese Haltung kommt es meiner Meinung nach an. Und dafür gibt Soleo in den Kursen viele Impulse.
Die Soleo Akademie für Pflegeberufe wird von der Klinik Arlesheim,
Weitere Informationen: soleo-akademie.ch