Dem Leben dienen

Dem Leben dienen

14. Mai 2023 Seite drucken
hervorgehobener Artikel Wissen Neubau

Die Zimmerer in früheren Jahrhunderten wussten, dass Holz Jahrhunderte hält, wenn es zum richtigen Zeitpunkt geschlagen wird. Heute lässt sich das auch wissenschaftlich nachweisen. Erwin Thoma hat auf der Basis alten Wissens ein Konzept für gesundes Bauen mit Holz entwickelt.

Mein Grossvater war Zimmermann und kannte die Geheimnisse des Waldes. Er vermittelte mir uraltes Wissen, ja, ich kann es durchaus als Weisheit der Natur bezeichnen, auch wenn dies damals noch nicht durch Studien nachgewiesen war. Dieses Wissen faszinierte mich, und ich setzte dies zunächst privat ein, als meine Kinder an allergischem Asthma erkrankten. Ich entkernte das Haus, das wir damals bewohnten, befreite es von verleimten Fussböden und von Möbeln aus verleimten Spanplatten und verbaute ausschliesslich massives Holz. Meine Kinder wurden gesund, und ich hatte meine Motivation, das Konzept des Holzbaus weiterzuentwickeln.

Holz100 bedeutet 100% Holz.

Wohnen in Holz tut den Menschen gut, erst recht, wenn es sich um massives Holz handelt. Unsere Holz100-Häuser haben keinerlei chemische Belastung, es gibt nichts Kompromissloseres in Bezug auf die Gesundheit. Wenn man in einem Holzhaus schläft, beruhigt sich das Herz so weit, dass es deutlich weniger Herzschläge pro Nacht machen muss. Das Immunsystem wird durch das Leben im reinen unvergifteten Holz extrem gestärkt. Massivholz heisst wirklich massiv Holz, es gibt keinen Füllstoff zwischen Holzwänden, sondern verschiedene Holzschichten sind mit Holzdübeln verbunden und ergeben zwischen 20 und 40 cm dicke massive Holzelemente. Solche Häuser können weitgehend durch die auf das Dach scheinende Sonne geheizt und gekühlt werden. Wir konnten zeigen, dass ohne Heizung und ohne Kühlung die Raumtemperatur konstant gehalten werden kann. Das Raumklima bleibt stabil, was sich förderlich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der darin lebenden Menschen auswirkt. Manchmal ist nur Holz aber auch zu viel des Guten. Eine Kombination mit anderen Materialien ist sinnvoll. Denn jeder Baustoff hat seine eigene Qualität. So sind zum Beispiel weisse oder farbige Wände durch Lehmverputz möglich. Für Kellergeschosse überwiegen die Vorteile von Beton.

Mondholz klar im Vorteil.

Auch den Rat, Mondholz zu nutzen, gab mir mein Grossvater. Er wusste um den Vorteil des Holzes, das im Winter bei abnehmendem Mond gefällt wird. «Mondholz schmecke den Borkenkäfern weniger als anderes Holz», war er überzeugt. Ernst Zürcher, Professor an der ETH Zürich, konnte nach mehrjähriger Versuchsarbeit 2003 den Vorteil des Mondholzes nachweisen. Er hat die Zusammenhänge um das Mondholz unter anderem im Buch «Die Bäume und das Unsichtbare » publiziert. Der Baum ist ein Lebewesen. Im Rhythmus des Jahreslaufs verändern sich die biochemischen Inhaltsstoffe und ihre Zusammensetzung im Stamm. So gibt es zum Beispiel im Sommer, wenn das Wachstum voll im Gang ist, sehr viel Zucker in den Bäumen. Dieser Zucker fungiert quasi als Treibstoff des Wachstums und ist für jeden Holzwurm und für jeden das Holz zersetzenden Pilz der ideale Nährstoff. Ohne Zucker können sich diese Lebewesen im Holz nur mehr schwer und viel langsamer entwickeln. Zudem verändern sich mit der Mondphase die elektrostatischen Ladungen in direkter Korrelation. Diese Ladungen steuern die molekularen Bindungskräfte. Das Wasser im Holz ist bei abnehmendem Mond in einem anderen Aggregatzustand. Wenn der Mond abnimmt, wandert ein wesentlicher Teil der Wassermoleküle und setzt sich zwischen Holzmolekülen fest, das heisst, an den Zellwänden entsteht wie eine gallertartige Masse. Wird das Holz bei abnehmendem Mond geerntet, also mit dem Wasser als gallertartiger Masse an den Zellwänden, ist das Trocknungsverhalten des Holzes anders. Ein stärkerer Schwund, ein stärkeres Zusammenziehen, eine höhere Dichte sind nachweisbar. In der Summe entstehen genau die Eigenschaften des Holzes, die wir für das Bauen benötigen: Die besondere Erntezeit im Winter und bei abnehmendem Mond macht das Holz langlebiger, witterungsbeständiger und widerstandsfähiger. Das Mondholz ist durchschnittlich 5 bis 7 Prozent dichter als konventionelles Holz. Dadurch ist es robuster, es ist resistenter gegen Keime und verzieht sich im Laufe der Zeit weniger.

Brandgefahr für ein Holzhaus?

Jeder Mensch bei der Feuerwehr weiss, dass ein brennendes Betonhaus nicht mehr betreten werden darf. Denn es gibt einen Temperaturpunkt, bei dem der Beton butterweich wird und einfach zusammenbricht. Bei massivem Holz hingegen verkohlt lediglich die Oberfläche sehr langsam. Massivholzbauten erzielen Brandsicherheitswerte, die den Häusern aus Stahlbeton weitaus überlegen sind. Holzhäuser waren früher gefährlich, da noch nicht so gebaut wurde, dass die Luftzirkulation abgeschnitten war. Holz brennt dann gut, wenn es dünn und von Luft umspült ist. Da unsere Massivholzbauten aus mehreren Schichten Holz bestehen, die dank der Holzdübel eng zusammenhängen, fehlt die für das Feuer notwendige Luftzufuhr. Es ist sogar so, dass in einem benachbarten Raum die Temperatur nicht einmal steigt, wenn es nebendran brennt.

Langfristig denken

Die Zeit ist reif, dass wir das Leben ganzheitlicher sehen und so bauen, dass es sowohl uns heute zu Gute kommt als auch unseren Nachfahren. Aus regionaler Holzwirtschaft gewonnen, nachwachsend und chemisch unbehandelt ist das Material der Holz100-Häuser Inbegriff der Nachhaltigkeit. Die Bauwirtschaft auf der Erde verursacht 60% des gesamten Abfalls. 50% der verbrauchten Energie geht in Bauwirtschaft, vor allem für die Produktion von Zement und Stahl. Ebenso ist die Hälfte aller CO2-Emissionen auf das Bauwesen zurückzuführen. Dagegen haben alle PKW weltweit einen Anteil von 2% der CO2-Emissionen. Es steht ausser Frage, dass wir diese Situation der CO2-Emissionen wandeln müssen. Das geht nicht ohne Transformation in der Bauwirtschaft. Wir müssen wegkommen von fossiler Energie, von CO2-Emissionen. Vor allem müssen wir uns von einer Wegwerfwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft entwickeln. Aus dem Haus soll wieder ein Haus entstehen können – so wie aus dem Baum im Wald wieder ein Baum wird. Dann ist auch genug Wald vorhanden, um ein Bauen mit Holz zu ermöglichen. Unsere Massivholzhäuser sind zu 100% wieder verwendbar, da muss nichts als Sondermüll entsorgt werden, wie dies normalerweise bei Abrisshäusern der Fall ist. Insofern sind Holz100-Bauten mit ihren gesundheitsfördernden Eigenschaften nicht nur gut zu den heute lebenden Menschen, sondern sie sind auch nachhaltig, da die Bauteile durch folgende Generationen erneut genutzt werden können.

Erwin Thoma
Österreichischer Forst- und Betriebswirt, Unternehmer und Begründer von Holz100, Autor mehrerer Sachbücher auf dem Gebiet Baumwissen und Holzinnovation.
e.thoma@thoma.at
Österreichischer Forst- und Betriebswirt, Unternehmer und Begründer von Holz100, Autor mehrerer Sachbücher auf dem Gebiet Baumwissen und Holzinnovation.

Natürliche Kräfte und Wirkweisen: Bauen mit Holz100

Holz100 ist das von der Firma Thoma entwickelte massive Holzhaus-Bausystem. Der massive Wandaufbau wird durch mechanische Verbindungen mit Holzdübeln geschaffen. Leim oder Metall, giftige Chemie oder Holzschutzmittel kommen nicht zum Einsatz. Holz100 macht sich die natürlichen Kräfte und Wirkweisen des Holzes zunutze und schafft so die Basis für einen nachhaltigen Holzbau: naturrein, Verwendung von heimischem Nadelholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft (PEFC-zertifiziert), das entsprechend der Mondphasen geschlagen wird, zwei Jahre getrocknet. Holz100 gibt es seit 1998. Mittlerweile wurden in über 30 Ländern 2500 Massivholzhäuser errichtet. Neben vielen Ein- und Mehrfamilienhäusern gibt es bisher auch ein elfstöckiges Bürogebäude.

mondholz

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Marketing und Kommunikation, Klinik Arlesheim AG
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